Mittwoch, 23. November 2011

Wenn Buchstaben nur Worte sind



Reden und Meinen stehen nicht zwingend in Abhängigkeit. Wir reden viel. Und meinen noch viel mehr. Und manchmal reden wir - und meinen etwas anderes. Was dann wohl eine Lüge wäre. Obwohl: "eine bewusst falsche, auf Täuschung angelegte Aussage" - wie bewusst können wir uns der Wahrheit denn sein?
Es gibt Lügen, die sind von Grund auf böser Natur. Es gibt andere, die sollen schützen. Manche passieren auch einfach - die schlichte Unwahrheit. Und vielleicht entstehen einige auch nur aus Höflichkeit.
Wann genau können wir wissen, wie sicher wir einer Sache sind? Oder zumindest sein könnten?

Montag, 18. Juli 2011

Wundpflaster.


Verletzungen sind unschön. Sie tun weh, sehen blöd aus. Und in den meisten Fällen zieht sich der Heilungsprozess unnötig in de Länge. Was mich persönlich immer zu der Frage bringt: War es den Schmerz wirklich wert?
Doch noch bevor ich darauf eine ausgereifte, analytische und vor allem logische Antwort finde, zwingt es mich in die nächste Apotheke.
Was ich möchte? Etwas, das den Schmerz stillt, die Wunde weniger klaffen lässt und vor allem meiner Epidermis schnellstmöglich wieder zu einem hübschen Ebenbild verhilft.
Ich habe die Wahl: Nähen, Klammern oder ein großes Pflaster. Und weil ich der Meinung bin, bereits genug unter dieser Verletzung gelitten zu haben, entscheide ich mich für letzteres; die größte Ausführung bitte.
So aufgeklebt find ich es gar nicht mal so schlecht - es lässt die bildliche Vorstellung der darunterliegenden Wunde mit jedem Moment, in dem ich es mir ansehe, verblassen. Ganz langsam, aber allmählich.
Dieser Anblick hatte mich wohl mehr gequält, als die Verletzung selbst. Und nun, wo es verdeckt ist, ist es vielleicht etwas weniger schlimm. Nein, definitiv.
So ein Pflaster trägt man erst mal eine ganze Weile mit sich herum. Und es wird ein Stück weit zum eigenen Körper. Nach einer Woche bemerke ich es schon gar nicht mehr.
Bis dann der Tag kommt, an dem es ab muss. Weil ich es nicht mehr brauche. Weil an die bereits regenerierte Stelle Sauerstoff soll. Weil es eben so sein muss. Da schwingt natürlich Angst mit; die, die man bereits vor dem Aufkleben vor dem Anblick selbst hatte und dann noch eine weitere, eine neue. Die Angst davor, dass es nicht verheilt ist, wie man es sich vorgestellt hat.
Wieder eine Wahl: Langsam oder schnell? Das Abreißen. Langsam (jedes Härchen einzeln, weil man sich davor fürchtet, eventuell noch mehr kaputt zu machen) oder schnell (mit einem Ruck; mutig und gefasst, sich dem Anblick stellend)? Vermutlich hängt es davon ab, wie viele Härchen ins Spiel kommen. Bei zu hoher Anzahl könnte der Schmerz dem ursprünglichen Schmerz nicht gerecht werden.
Ist die Entscheidung dann getroffen, das Pflaster entfernt, beginnt die eigentliche Genesung. Die noch zu sehenden Überreste der so dramatischen Wunde müssen sich nun dem Alltag stellen. Kein Pflaster, kein Schutz.
Im optimalsten Fall bleiben keine Rückstände. Falls doch, ist da diese eine kleine Narbe - kaum zu erkennen, aber da -, die daran erinnert, dass wir doch verletzbar sind.

Sonntag, 27. Februar 2011

Völlig ge-Spa[nn]t.

Was tut Frau, wenn sie sich etwas wirklich, wirklich Gutes tun will? Sie kauft ein, richtig. Aber was macht sie, wenn die neuste Kollektion schon im Kleiderschrank hängt und das Schuhregal bereits in allen Farben der Saison strahlt? Sie gönnt sich ein paar Stunden Wellness der attraktivsten Art. So nahmen meine gute Freundin S. und ich die Einladung unserer liebsten B. ins Berliner MeridianSpa dankend an und hüpften uns an einem Donnerstag-Abend den Stress einfach von der Seele.
„Machen wir auch bei diesem Trampolin-Fitness-Kurs mit?“ – Ja klar! Noch einmal 13, überschwänglich und haltlos, dachte ich mir, und doch bereits mit beiden Beinen mitten im Leben; nur nicht auf dem Boden – fühlen wir uns so nicht eh am Wohlsten? Hals über Kopf und völlig schwerelos? Was S., B. und mich angeht: auf jeden Fall! Unter dem Motto „Schwing dich schön“ begrüßten uns also Yvonne und Annett zum Balance Swing.
In der Zeit von strengen Schönheitsidealen und vermehrten Burn-Out-Diagnosen haben die beiden Münchenerinnen nach einer Möglichkeit gesucht, sich nicht nur auszupowern, sondern gleichzeitig Energie aufzubauen. Entstanden ist dadurch ihr gemeinsames Balance-Swing-Programm, das Yoga, Pilates & Co. mit jeder Menge Elan aufs Trampolin holt. Inspiriert von der traditionell chinesischen Medizin hielten sie sich dabei an das Gesetz polar einander entgegengesetzter und dennoch aufeinander bezogener Kräfte, kurzum: Yin und Yang. So steht Ersteres für alles ursprünglich männliche: aktiv, gebend und immer nach vorn hinaus. Yang stellt den eigentlich femininen Part dar: passiv, empfangend und vor allem ruhespendend. Da diese Art der Weiblichkeit im Zuge von geschlechtlicher Gleichstellung keinen Platz mehr im täglichen Leben fand, geriet es in Vergessenheit. Yvonne und Annett haben es sich daher zu Aufgabe gemacht, es wieder an die Frau zu bringen. Wie es sich da mit der Geschlechterverteilung im Kurs hielt? Eindeutig weibliche Mehrheit. Gerade mal ein Mann traute sich das Trampolin-Power-Workout zu, während sich um ihn herum 15 motivierte Frauen auf die Suche nach ihrer inneren Mitte begaben.
Zu meinem musikalischen Vergnügen hüpften – oder besser: schwangen – wir zu wilden 80er-Jahre-Takten auf und ab, twisteten auf dem Trampolin für eine perfekte Taille und machten die Schildkröte zur Entspannung der Rücken-Muskulatur – herrlich!
Die fünf Phasen des Balance Swing sind dem Grundgedanken des Yin & Yang angepasst: Zuerst wird der Kreislauf auf Trab gebracht und dann bisher ungeahnte Muskelzonen trainiert. Das Ganze wird dann in einer 60-minütigen Wiederholungs-Schleife praktiziert – für die perfekte Bikini-Figur schwitzten wir uns also eifrig von Phase zu Phase.
Am Ende unserer persönlichen Kondition, aber dennoch voller Glückshormone, schleiften wir unsere immer noch arbeitenden Körper zur nächsten Etappe des abendlichen Wellness-Programms: der White-Chocolate-Massage. Der Duft von Schokolade und die warme Kakaobutter, die in Kombination mit einer Ganzkörpermassage muskuläre sowie geistige Verspannungen löste, brachte meine Herzfrequenz dann auch ganz schnell wieder auf Normal-Taktung. 25 Minuten, 5 Handtücher und mindestens zwei Hände voll Weiße-Schokolade-Öl später schwebte ich nahezu die Treppen hinunter, ausgeglichen und völlig Eins mit mir – den Maniküre-Termin fest im Blick. 
Mit dem „Thrill of Brazil“ von O.P.I. auf den Nägeln philosophierten wir dann über Frauen im Boxkampf, überlegten wie man den Kidney-Karen-Hüftwärmer noch zweckentfremden könnte (mein Favorit: als Bandana mit seitlichem Knoten!) und ließen einen Abend voller Endorphin-Ausschuss und Tiefenentspannung bei einem Glas Prosecco gebührend ausklingengeistige Mitte gefunden, danke!

Samstag, 12. Februar 2011

Je veux.


"Und schon wieder Einer, den ich nicht haben kann!", mit diesen Worten zog meine gute Freundin S. einen weiteren Strich unter ein weiteres Kapitel Mann. Und sie hat recht: Es gibt sie zuhauf; die interessanten Männer, die wir wollen, aber nicht haben können; die mit dem Ring am Finger, der unmöglich zu erfüllenden Erwartung an die Liebe und den irreparablen Emotionsschäden. Dabei fällt es so schwer, sich damit abzufinden.
Zum Einen ist da der mächtige Stolz, dem es zu vermitteln gilt, für ihn, diesen Einen, scheinbar nicht genug zu sein; zum Anderen ist es das trotzige Kind in uns, das fest mit dem Fuß auf den Boden stampft und ohne jegliche Einsicht aber unbedingt will! Und wie es in der Natur des Wollenden liegt, verlangt er stärker, je näher die Aussichtslosigkeit rückt. Ein verflixter Teufelskreis, der sich nicht zu öffnen vermag. Man könnte meinen, es wäre schlichtweg ein gefühlsduseliges Pendant zu Murphys Gesetz: Wir wissen, dass wir diesen Einen nicht haben können, darum wollen wir ihn - somit sind wir von vornherein zum Scheitern verurteilt.
Doch suchen wir unsere potentiellen Lebensabschnittsgefährten tatsächlich nach erschwerenden Kriterien aus? Vergeben, in einem anderen Land wohnhaft oder interessenlos an zwischenmenschlichen Bindungen - sind das die abzuhakenen Punkte, die auf dem Findungs-Weg des einen Besonderen als Parameter fungieren?
Somit würde jeder Körper am beringten Finger einer Hand den Jagd-Trieb wecken, jeder Urlaub über der Landesgrenze die Hoffnung auf ewige Zweisamkeit ins Unermessliche steigern und jedes Wort, das nach einem "Ich empfinde nichts für dich" folgt, wie die größte Liebeserklärung klingen. [...]
Vielleicht ist es der Wille zu wollen, der uns immer wieder in diese verfahrene Situation bringt. Denn: Was würden wir tun, würden wir das Verlangen stillen?
Eine der negativen Eigenschaften des Menschen ist die Gier - nach Erfolg, Wissen, Macht; und auch nach neuen Zielen, nach denen es sich streben lässt. Genauso wenig wie uns das Glücklichsein glücklich macht, befriedigt uns womöglich ein erfüllter Wunsch. Denn das Gefühl des Begehrens wird verblassen, die überwundene Hürde in Vergessenheit geraten. Was übrig bleibt, ist der Wille - nach einem neuen.

Donnerstag, 27. Januar 2011

Leg dich auf mich - nur kurz!


Angeregt durch Kilian Kerners Modenschau und deren musikalischer Untermalung, habe ich nachgedacht. Nicht über die von ihm gesetzten Trends der kommenden Herbst-/Winter-Saison. Und auch nicht darüber, ob Mann tatsächlich einen fuchsiafarbenen Anzug tragen sollte – in meinem Kopf überschlugen sich ganz andere Gedankengänge.

Es heißt:
Wie man sich bettet, so schläft man. Getreu dem Motto „Zeig mir, wie du liegst und ich sage dir, wie du liebst!“ hangeln sich zahlreiche Frauen-Zeitschriften am Mythos der Bedeutung gemeinsamer Schlafgewohnheiten entlang. Mit Erfolg? Ich bin mir nicht sicher.
Lässt sich tatsächlich etwas davon ableiten, in welchem Winkel wir zu unserem Bettgenossen träumen? Ob verknotet, Rücken an Rücken oder in der guten alten Löffelchen?
Und nicht zu vergessen: die Füße! Berühren sie sich? Sanft? Spielerisch? Sind sie ausgestreckt? Die Beine vielleicht angewinkelt? Liegt einer der Partner in Embryonalstellung, während der andere mit einer großflächigen Rückenposition das ganze Bett einnimmt?
Fragen über Fragen. Und für jede einzelne haben InStyle, Cosmpolitan & Co. eine wissenschaftlich fundierte Antwort. Denn glücklicher Weise gibt es auch beim Schlafens-Quiz die Option des Multiple-Choice-Verfahrens – Mischformen sei Dank!
Doch egal, wie sich die Pärchen in ihren Betten auch drehen und wenden möchten, eins haben sie alle gemein: Sie tun es zu zweit – ob nun gewollt, ungewollt; mit dem Kopf zur Wand oder dem linken Arm über der Bettkante. Ein Gefühl teilen sie demnach unbedingt: Die innere Sehnsucht nach dem gemeinsamen Einschlafen. Worte wie „Ich kann einfach nicht alleine sein!“ sind oft Symptome des Endstadiums.
Doch was ist mit denen, die keinen Groll gegen nächtliche Einsamkeit hegen? Die ihren Platz im Bett schätzen und anstatt mit einem unbequemen Arm im Nacken, sich lieber quer übers eigene Gemach ausbreiten? Wo bleibt der Psycho-Test für sie?

Eine meiner Lieblingsprotagonistinnen äußerte einmal, es wäre für sie nichts stärker, als das Verlangen mancher Tage, das Gewicht eines Mannes auf ihrem zierlichen Körper zu spüren, einfach so – wenn auch nur für kurze Zeit. Damit gehe ich wohl eher konform.

Sonntag, 26. Dezember 2010

Es geht um Schmerz.

Es ist immer das Gleiche. Egal ob mit 14, 24 oder noch älter; nur vergessen wir es einfach. Aus Selbstschutz? Oder vielleicht gerade deswegen - weil wir es nie wieder zulassen würden, könnten wir uns erinnern.
Dabei geht es doch um Erkenntnis, um das Bewusstsein. Es geht um Einsicht und Aussichtslosigkeit; um Verzweiflung und ums Weitermachen. Es geht um Ignoranz und Wut; um Selbstsucht und -aufgabe. Es geht ums Vergessen und ums ewig Erinnern; um Liebe und Leiden. Es geht um Irre und Wahnsinn; um Verständnislosigkeit.
Es geht um das Warum, wenn es um Schmerz geht.

Dienstag, 9. November 2010

Das Ende, die 251.!

Wenn wir irgendwann an den Punkt kommen, dass es nicht mehr geht, so wie es bisher ging, und dass es nicht mehr läuft, so wie es bisher lief, dann brechen wir es ab. Zumindest nehmen wir uns das vor.
Einmal. Zweimal. Auch ein zehntes Mal.
Warum aber bleiben wir so oft im selben Dilemma, wenn wir genau dieses doch eigentlich gar nicht mehr aushalten? Haben wir Angst, uns könnte nichts Besseres passieren? Und was noch viel wichtiger ist: Kann es sein, dass es das vielleicht tatsächlich nicht wird?

Dienstag, 19. Oktober 2010

Deine Kleine ist zauberhaft, Hubbell.

You think you're easy? Compared to what, the Hundred Years' War?
Wenn Robert Redford und Barbra Streisand als Hubble und Katie den vermeintlichen amerikanischen Traum auf den Bildschirm bringen, geht es dabei nicht ausschließlich um den Kommunismus, Snobs und herausgezogene Krause.
Ladies, I'm having an epiphany: The world is made up of two types of women – the simple girls and the Katie girls.
Das Grundproblem der beiden ist also weder der Tod Roosevelts, noch ein zu labbriger Schmorbraten. Es ist das Katie-Phänomen.


Montag, 18. Oktober 2010

Viel hilft nicht viel.

Wenn man erst mal dahinter gekommen ist, klingt es eigentlich ganz simpel. Man könnte davon ausgehen, vieles im Leben würde nach dieser Erkenntnis leichter und eine der existenziellen Rätsel des Mann-Frau-Konflikts sei wie durch Zauberhand gelöst. Naja, fast.
Irgendeine sehr, sehr kluge Vertreterin des weiblichen Geschlechts stellte einmal die These auf: Wenn eine Frau ein Date will, benötigt sie nur eins – und zwar ein anderes Date.
Was im ersten Moment stark nach Paradoxon klingt, erweist sich im täglichen Single-Dating-Alltag als Überlebensmotto. Halte dich daran und du wirst Glück erfahren!
Von dieser Tatsache ausgehend, komme ich zu der Erkenntnis, dass Nichtstun manchmal also die größeren Wellen schlägt. Heißt:  Alles, was wir brauchen, ist ein kleines bisschen gutes Karma. Denn nichts ist trauriger, als Strampeln und Paddeln im kniehohen Gewässer.

Sonntag, 10. Oktober 2010

Kreuz an!

Das Prinzip des Ausschlussverfahrens erfreut sich im Durchschnittsalltag größter Beliebtheit. Ein bisschen wie der Psychologie-Test auf der letzten Seite eines buntbebilderten Frauenmagazins heißt es sich auch im sozialen Leben immer wieder zu entscheiden – und jede Entscheidung setzt ein Statement. Denn wie Herr Watzlawick schon ganz richtig erkannte, sind wir nicht fähig nicht zu kommunizieren. So erzählen wir mit jedem Wort, das wir nicht über die Lippen bringen, mehr als wir eigentlich verschweigen. Doch heißt Nein immer automatisch nicht Ja? Und: Wenn wir unser Kreuz setzen bei a), b) oder c) wie verbindlich kann das sein? Haben getroffene Entscheidungen eine Mindesthaltbarkeit?