Es ist immer das Gleiche. Egal ob mit 14, 24 oder noch älter; nur vergessen wir es einfach. Aus Selbstschutz? Oder vielleicht gerade deswegen - weil wir es nie wieder zulassen würden, könnten wir uns erinnern.
Dabei geht es doch um Erkenntnis, um das Bewusstsein. Es geht um Einsicht und Aussichtslosigkeit; um Verzweiflung und ums Weitermachen. Es geht um Ignoranz und Wut; um Selbstsucht und -aufgabe. Es geht ums Vergessen und ums ewig Erinnern; um Liebe und Leiden. Es geht um Irre und Wahnsinn; um Verständnislosigkeit.
Es geht um das Warum, wenn es um Schmerz geht.
Sonntag, 26. Dezember 2010
Dienstag, 9. November 2010
Das Ende, die 251.!
Wenn wir irgendwann an den Punkt kommen, dass es nicht mehr geht, so wie es bisher ging, und dass es nicht mehr läuft, so wie es bisher lief, dann brechen wir es ab. Zumindest nehmen wir uns das vor.
Einmal. Zweimal. Auch ein zehntes Mal.
Warum aber bleiben wir so oft im selben Dilemma, wenn wir genau dieses doch eigentlich gar nicht mehr aushalten? Haben wir Angst, uns könnte nichts Besseres passieren? Und was noch viel wichtiger ist: Kann es sein, dass es das vielleicht tatsächlich nicht wird?
Einmal. Zweimal. Auch ein zehntes Mal.
Warum aber bleiben wir so oft im selben Dilemma, wenn wir genau dieses doch eigentlich gar nicht mehr aushalten? Haben wir Angst, uns könnte nichts Besseres passieren? Und was noch viel wichtiger ist: Kann es sein, dass es das vielleicht tatsächlich nicht wird?
Dienstag, 19. Oktober 2010
Deine Kleine ist zauberhaft, Hubbell.
You think you're easy? Compared to what, the Hundred Years' War?
Wenn Robert Redford und Barbra Streisand als Hubble und Katie den vermeintlichen amerikanischen Traum auf den Bildschirm bringen, geht es dabei nicht ausschließlich um den Kommunismus, Snobs und herausgezogene Krause.
Ladies, I'm having an epiphany: The world is made up of two types of women – the simple girls and the Katie girls.Das Grundproblem der beiden ist also weder der Tod Roosevelts, noch ein zu labbriger Schmorbraten. Es ist das Katie-Phänomen.
Montag, 18. Oktober 2010
Viel hilft nicht viel.
Wenn man erst mal dahinter gekommen ist, klingt es eigentlich ganz simpel. Man könnte davon ausgehen, vieles im Leben würde nach dieser Erkenntnis leichter und eine der existenziellen Rätsel des Mann-Frau-Konflikts sei wie durch Zauberhand gelöst. Naja, fast.
Irgendeine sehr, sehr kluge Vertreterin des weiblichen Geschlechts stellte einmal die These auf: Wenn eine Frau ein Date will, benötigt sie nur eins – und zwar ein anderes Date.
Was im ersten Moment stark nach Paradoxon klingt, erweist sich im täglichen Single-Dating-Alltag als Überlebensmotto. Halte dich daran und du wirst Glück erfahren!
Von dieser Tatsache ausgehend, komme ich zu der Erkenntnis, dass Nichtstun manchmal also die größeren Wellen schlägt. Heißt: Alles, was wir brauchen, ist ein kleines bisschen gutes Karma. Denn nichts ist trauriger, als Strampeln und Paddeln im kniehohen Gewässer.
Irgendeine sehr, sehr kluge Vertreterin des weiblichen Geschlechts stellte einmal die These auf: Wenn eine Frau ein Date will, benötigt sie nur eins – und zwar ein anderes Date.
Was im ersten Moment stark nach Paradoxon klingt, erweist sich im täglichen Single-Dating-Alltag als Überlebensmotto. Halte dich daran und du wirst Glück erfahren!
Von dieser Tatsache ausgehend, komme ich zu der Erkenntnis, dass Nichtstun manchmal also die größeren Wellen schlägt. Heißt: Alles, was wir brauchen, ist ein kleines bisschen gutes Karma. Denn nichts ist trauriger, als Strampeln und Paddeln im kniehohen Gewässer.
Sonntag, 10. Oktober 2010
Kreuz an!
Das Prinzip des Ausschlussverfahrens erfreut sich im Durchschnittsalltag größter Beliebtheit. Ein bisschen wie der Psychologie-Test auf der letzten Seite eines buntbebilderten Frauenmagazins heißt es sich auch im sozialen Leben immer wieder zu entscheiden – und jede Entscheidung setzt ein Statement. Denn wie Herr Watzlawick schon ganz richtig erkannte, sind wir nicht fähig nicht zu kommunizieren. So erzählen wir mit jedem Wort, das wir nicht über die Lippen bringen, mehr als wir eigentlich verschweigen. Doch heißt Nein immer automatisch nicht Ja? Und: Wenn wir unser Kreuz setzen – bei a), b) oder c) – wie verbindlich kann das sein? Haben getroffene Entscheidungen eine Mindesthaltbarkeit?
Freitag, 8. Oktober 2010
Baby. Do you love me?
I know you love me.
I know.
Are you ready?
Don't stop.
I know you love me.
My Baby.
Stay.
Montag, 4. Oktober 2010
Schmauchspuren.
Cyrano de Bergerac sagte einmal, der Mensch habe zwei Tode auf Erden zu erleiden: den einen natürlichen und den anderen – den aus Liebe. Doch rechnet man die prozentual anteiligen Tode hinzu, die wir aus Loyalität, innerer Verbundenheit und tiefster Aufrichtigkeit gegenüber den Menschen unserer Herzen mitsterben, sind es wohl mehr als nur diese zwei.
Eine Person, die uns nah steht, leiden zu sehen, erschüttert uns zutiefst. Ausnahmslos. Und es ist immer das Gefühl der Ohnmacht, das uns so ratlos in die Knie zwingt.
Doch auch wenn wir so völlig selbstlos all unser Verständnis, die gutgemeinten Ratschläge und literweise Wein aufbringen, um unserem geliebten Gegenüber das Gefühl des Verstandenwerdens, des Fallenlassenkönnens zu vermitteln, komme ich nicht umhin mich zu fragen: Wie uneigennützig kann diese Hilfe sein?
Der Mensch lernt mit seinen Fehlern – auch jener im unromantischen Großstadtalltag; auch jener im Liebe-per-Mausklick-Jahrhundert.
So begehen wir Irrtümer, um sie anschließend korrigiert in unserem Gedächtnis abzuspeichern – in der Hoffnung, sie bei der nächsten Gelegenheit unter weniger schmerzlicher Empfindung zu bewältigen.
Sind es dann nicht auch die Leiden unserer herzlichen Mitmenschen, die uns weiterbringen? Zumindest zum Nachdenken anregen?
Folglich ist es der untreue Partner unserer besten Freundin, der uns die Verspätung des eigenen Lebensabschnittsgefährten derart hinterfragend betrachten lässt. Oder die Romantik-Krise des eigenen Bruders, die uns dazu bewegt, über die eigene Affäre mit dem Ex noch einmal genauer nachzudenken.
Manchmal kann nicht getroffen zu werden großes Glück sein – aber auch ein Streifschuss braucht seine Zeit, bis er vollkommen verheilt ist.
Samstag, 18. September 2010
Sucht oder Nicht-Sucht?
Mit Süchten ist das ja immer so eine Sache.
Da gibt es die einen, deren Ausübung rechtswidrig ist und die aus diesem Grund einer strengen Meldepflicht unterliegen. Und es gibt die anderen. Die, um deren Verlauf sich weder das zuständige Drogendezernat noch die benachbarte Entzugsklinik kümmert. Es handelt sich dabei um nicht minder schwerwiegende Abhängigkeiten von diversen Substanzen, deren Konsum auf Dauer die psychische sowie die physische Verfassung des Betroffenen innerhalb zahlreicher, nicht zwingend chronologisch auftretender Phasen beeinträchtigt.
Symptome: unkontrollierte Schweißausbrüche, Aggression sowie das Aussetzen logischer Denkprozesse.
So wachen wir mitten in der Nacht auf, um festzustellen, dass wir mal wieder allein ins Bett gegangen sind; fühlen uns wie schweißgebadet, wenn wir den Ex mit seiner Neuen im Lieblings-Restaurant treffen und ertappen uns bei Selbstgesprächen und Pro-und-Kontra-Listen, die uns bei unserem Suchtproblem helfen sollen, klarer zu sehen. Aber: vergebens.Der einzige Ausweg, der uns in diesen Momenten bleibt, ist Kompensation. Wir finden für jede Sucht eine passende Gegensucht – um uns ausreichend abzulenken. Der durchschnittlich aussehende Typ aus dem Café wird zum Notnagel, die zahlreichen Überstunden zur selbstgemachten Erschöpfung und das Nutella-Glas bietet uns jede Nacht die ausreichende Endorphin-Zufuhr. So wählen wir Mängel statt Mangelware, Schlaflosigkeit statt Träumerei und tauschen Schokolade gegen Sex.
Das Ende vom Lied? Hosen, die nicht mehr genügend Platz für unsere Hintern bieten, Augenringe, bei denen der beste Concealer versagt und jede Menge Recycling-Geschlechtsvermischerei.
Symptome: unkontrollierte Schweißausbrüche, Aggression sowie das Aussetzen logischer Denkprozesse.
So wachen wir mitten in der Nacht auf, um festzustellen, dass wir mal wieder allein ins Bett gegangen sind; fühlen uns wie schweißgebadet, wenn wir den Ex mit seiner Neuen im Lieblings-Restaurant treffen und ertappen uns bei Selbstgesprächen und Pro-und-Kontra-Listen, die uns bei unserem Suchtproblem helfen sollen, klarer zu sehen. Aber: vergebens.Der einzige Ausweg, der uns in diesen Momenten bleibt, ist Kompensation. Wir finden für jede Sucht eine passende Gegensucht – um uns ausreichend abzulenken. Der durchschnittlich aussehende Typ aus dem Café wird zum Notnagel, die zahlreichen Überstunden zur selbstgemachten Erschöpfung und das Nutella-Glas bietet uns jede Nacht die ausreichende Endorphin-Zufuhr. So wählen wir Mängel statt Mangelware, Schlaflosigkeit statt Träumerei und tauschen Schokolade gegen Sex.
Das Ende vom Lied? Hosen, die nicht mehr genügend Platz für unsere Hintern bieten, Augenringe, bei denen der beste Concealer versagt und jede Menge Recycling-Geschlechtsvermischerei.
Freitag, 3. September 2010
Normal Null.
Sofern normal die Mitte zwischen dem ist, was wir wollen, und dem, was wir kriegen können – wie normal kann es da werden, wenn wir nicht die leiseste Ahnung von dem haben, was wir eigentlich anstreben?
Es sind Entscheidungen, die unser Leben formen: Die einen sind spontan und schlecht überlegt, die anderen gezielt getroffen und jahrelang durchdacht; die einen bringen uns voran, die anderen werfen uns meilenweit zurück. Da fällt es nicht immer leicht, die richtige Wahl zu treffen. Und so dauert es manchmal eine Zeit lang, bis wir abgewogen, verglichen und entschieden haben – bis wir uns sicherer sind als wir uns unsicher sind.
Es sind Entscheidungen, die unser Leben formen: Die einen sind spontan und schlecht überlegt, die anderen gezielt getroffen und jahrelang durchdacht; die einen bringen uns voran, die anderen werfen uns meilenweit zurück. Da fällt es nicht immer leicht, die richtige Wahl zu treffen. Und so dauert es manchmal eine Zeit lang, bis wir abgewogen, verglichen und entschieden haben – bis wir uns sicherer sind als wir uns unsicher sind.
Freitag, 6. August 2010
Unterm Strich.
Ich, als Freundin verallgemeinernder Vorurteile, habe meine Laufzeit im Online-(„Ich-finde-irgendwann-die-ganz-große-Liebe“-)Prozess offiziell beendet. Seit nunmehr als fünf Monaten testete ich mich durch die Amors und Hengste der virtuellen Herzenswelt – mit nur ernüchterndem Fazit.
Bereits zu Anfang war mir klar, dass dieses Unterfangen kein leichtes sein wird. Mit tatkräftiger Unterstützung meiner guten Freundin S. entpuppte sich die große Internetliebschaftelei jedoch als gängiger und zuweilen äußerst amüsanter Zeitvertreib.
So trafen wir auf Katzenfreunde, die keinen Zweifel daran ließen, die Bedürfnisse ihrer pelzigen Wegbegleiter über die der potentiellen Partnerin zu stellen; auf gewohnt testosterongeladene Machos, die weder hören noch sprechen konnten – aber vor allem stießen wir auf jene Männer, die (so völlig verzweifelt und am Ende ihrer emotionalen Kräfte scheinend) auf der Suche nach der unbeschreiblichen, alleserschütternden Urknall-Liebe waren. Ja, das erschütterte in der Tat – aber von vorn.
Geht man von der zeitgenössischen Betrachtung der Pärchenfindung aus, kommt das Internet nahezu wie gerufen. Wir finden kaum noch Raum, all unsere Anrufe zu beantworten – geschweige denn die große Anzahl an E-Mails zu lesen; dafür ließen wir in den vergangenen 72 Jahren Anrufbeantworter, Mailboxen und automatische Responder-Nachrichten entwickeln, die uns diese ungemein zeitraubenden Aktivitäten verkürzen. Gott sei Dank! Als nächster Schritt – wir kamen nicht drum herum – musste die Liebessuche per Mausklick ihren Weg finden; schließlich hatten wir ja keine Zeit! […] Und so tat sie es.
Es ist jedoch verwunderlich, wie rückläufig die männliche Gefühlswelt in einer durch flüchtige Liebes-SMS und vorgefertigte Blumenversand-Sträuße eigentlich so entromantisierten Ära ist. Oder besser: Wann genau war der Zeitpunkt, an dem die Männerwelt beschloss, Aroma-Duftkerzen, ein ausgiebiges Schaumbad und stundenlange Seelenheil-Gespräche einem schnellen, unverbindlichen Quickie vorzuziehen?
Vermutlich reicht noch nicht einmal der Rückblick in die Antike. Es waren schon immer die Männer, deren lyrische Werke in die Geschichte eingingen; deren poetische Wortwahl in höchsten Tönen gelobt wurde und die man für ihre schwülstigen Liebesschwüre verehrte. Doch in einer Zeit vor unzähliger Gel-Sorten und Rasier-Balsame hatte Mann stets ein großes Ziel: den Kampf. Länder lagen im Krieg miteinander, neue Territorien galten erobert zu werden – und wer keine blutige Schlacht fand, in die er sich heroisch stürzen konnte, nahm die Rebellion gegen die Gesellschaft auf sich, um seiner Kämpfernatur genügend Freiraum zu verschaffen.
Heute scheint es eher üblich, jeder Konfrontation aus dem Wege zu gehen – zumindest macht die männliche Bevölkerung genau diesen Anschein. Denn wenn selbst unser Bundespräsident beleidigt das Handtuch wirft und seiner Resignation dadurch wie ein pubertierendes Schulmädchen Ausdruck verleiht – was können wir da noch erwarten?
Frau hat im Verlauf der vergangenen Jahrzehnte versucht, sich damit abzufinden – und anzupassen. Wir Mädchen sind erwachsen geworden; haben den ersten großen Liebeskummer überwunden und wissen, dass auf ein „Ich ruf dich an!“ nicht zwingend auch ein Anruf folgen muss. Die Emanzipation versetzte uns einen Schub in die vordersten Reihen des gesellschaftlichen Gefüges und macht es uns nun möglich, Hosen zu tragen, allein Kinder großzuziehen – ja, wir können sogar ein ganzes Land regieren! Und dennoch forderte das Gefecht um die Gleichberechtigung seine Opfer.
So jagen wir heute ganz eigenständig unser Mittag, können auch ohne aufgehaltene Tür einen Raum betreten und brauchen niemanden mehr, der unsere Möbel aufbaut. Es scheint, als hätten wir uns eine Vielzahl an männlichen Fähigkeiten angeeignet, um überleben zu können.
Ist das also das Resultat eines jahrzehntelangen Geschlechterkampfes? Muss Frau heute tatsächlich mehr Mann sein, als es Mann je abverlangt wurde?
Hey, Jungs! Wir wollten das Wahlrecht – keine Weicheier.
So war es wohl der Kampf, der den Mann Mann sein ließ – bis die Frau begann, ihn selbst zu kämpfen.
Was unterm Strich des monatelangen Datens, Nachrichtenverschickens und Nummernaustauschens übrig geblieben ist, lässt sich nicht konkret festmachen; ein paar nette Bekanntschaften, eine Enzyklopädie an Selbsterkenntnissen – aber vor allem die Tatsache, dass eine selbstbestimmte Frau heutzutage mehr als nur einen Klick braucht, um Kopf, Herz und Libido zu gleichen Anteilen erfüllt zu wissen.
Bereits zu Anfang war mir klar, dass dieses Unterfangen kein leichtes sein wird. Mit tatkräftiger Unterstützung meiner guten Freundin S. entpuppte sich die große Internetliebschaftelei jedoch als gängiger und zuweilen äußerst amüsanter Zeitvertreib.
So trafen wir auf Katzenfreunde, die keinen Zweifel daran ließen, die Bedürfnisse ihrer pelzigen Wegbegleiter über die der potentiellen Partnerin zu stellen; auf gewohnt testosterongeladene Machos, die weder hören noch sprechen konnten – aber vor allem stießen wir auf jene Männer, die (so völlig verzweifelt und am Ende ihrer emotionalen Kräfte scheinend) auf der Suche nach der unbeschreiblichen, alleserschütternden Urknall-Liebe waren. Ja, das erschütterte in der Tat – aber von vorn.
Geht man von der zeitgenössischen Betrachtung der Pärchenfindung aus, kommt das Internet nahezu wie gerufen. Wir finden kaum noch Raum, all unsere Anrufe zu beantworten – geschweige denn die große Anzahl an E-Mails zu lesen; dafür ließen wir in den vergangenen 72 Jahren Anrufbeantworter, Mailboxen und automatische Responder-Nachrichten entwickeln, die uns diese ungemein zeitraubenden Aktivitäten verkürzen. Gott sei Dank! Als nächster Schritt – wir kamen nicht drum herum – musste die Liebessuche per Mausklick ihren Weg finden; schließlich hatten wir ja keine Zeit! […] Und so tat sie es.
Es ist jedoch verwunderlich, wie rückläufig die männliche Gefühlswelt in einer durch flüchtige Liebes-SMS und vorgefertigte Blumenversand-Sträuße eigentlich so entromantisierten Ära ist. Oder besser: Wann genau war der Zeitpunkt, an dem die Männerwelt beschloss, Aroma-Duftkerzen, ein ausgiebiges Schaumbad und stundenlange Seelenheil-Gespräche einem schnellen, unverbindlichen Quickie vorzuziehen?
Vermutlich reicht noch nicht einmal der Rückblick in die Antike. Es waren schon immer die Männer, deren lyrische Werke in die Geschichte eingingen; deren poetische Wortwahl in höchsten Tönen gelobt wurde und die man für ihre schwülstigen Liebesschwüre verehrte. Doch in einer Zeit vor unzähliger Gel-Sorten und Rasier-Balsame hatte Mann stets ein großes Ziel: den Kampf. Länder lagen im Krieg miteinander, neue Territorien galten erobert zu werden – und wer keine blutige Schlacht fand, in die er sich heroisch stürzen konnte, nahm die Rebellion gegen die Gesellschaft auf sich, um seiner Kämpfernatur genügend Freiraum zu verschaffen.
Heute scheint es eher üblich, jeder Konfrontation aus dem Wege zu gehen – zumindest macht die männliche Bevölkerung genau diesen Anschein. Denn wenn selbst unser Bundespräsident beleidigt das Handtuch wirft und seiner Resignation dadurch wie ein pubertierendes Schulmädchen Ausdruck verleiht – was können wir da noch erwarten?
Frau hat im Verlauf der vergangenen Jahrzehnte versucht, sich damit abzufinden – und anzupassen. Wir Mädchen sind erwachsen geworden; haben den ersten großen Liebeskummer überwunden und wissen, dass auf ein „Ich ruf dich an!“ nicht zwingend auch ein Anruf folgen muss. Die Emanzipation versetzte uns einen Schub in die vordersten Reihen des gesellschaftlichen Gefüges und macht es uns nun möglich, Hosen zu tragen, allein Kinder großzuziehen – ja, wir können sogar ein ganzes Land regieren! Und dennoch forderte das Gefecht um die Gleichberechtigung seine Opfer.
So jagen wir heute ganz eigenständig unser Mittag, können auch ohne aufgehaltene Tür einen Raum betreten und brauchen niemanden mehr, der unsere Möbel aufbaut. Es scheint, als hätten wir uns eine Vielzahl an männlichen Fähigkeiten angeeignet, um überleben zu können.
Ist das also das Resultat eines jahrzehntelangen Geschlechterkampfes? Muss Frau heute tatsächlich mehr Mann sein, als es Mann je abverlangt wurde?
Hey, Jungs! Wir wollten das Wahlrecht – keine Weicheier.
So war es wohl der Kampf, der den Mann Mann sein ließ – bis die Frau begann, ihn selbst zu kämpfen.
Was unterm Strich des monatelangen Datens, Nachrichtenverschickens und Nummernaustauschens übrig geblieben ist, lässt sich nicht konkret festmachen; ein paar nette Bekanntschaften, eine Enzyklopädie an Selbsterkenntnissen – aber vor allem die Tatsache, dass eine selbstbestimmte Frau heutzutage mehr als nur einen Klick braucht, um Kopf, Herz und Libido zu gleichen Anteilen erfüllt zu wissen.
Samstag, 31. Juli 2010
Mittwoch, 21. Juli 2010
Funk-Problem.
Verlieren viele kleine Funken immer zwingend gegen den einen großen?
Und: Wenn ein gewaltiges Feuer eher durch ein seichtes Knistern anstatt durch einen großen Knall entsteht, warum laufen wir dann wie wild mit dem Feuerlöscher umher und zielen auf jede nur aufkommende Rauchwolke, wenn wir es nicht für einen verheerenden Waldbrand halten?
Sind zwischenmenschliche Verbindungen demnach weniger Wert, sobald es keine obligatorische Rosarote Brille gibt?
Sind zwischenmenschliche Verbindungen demnach weniger Wert, sobald es keine obligatorische Rosarote Brille gibt?
Abonnieren
Posts (Atom)