Sonntag, 27. Februar 2011

Völlig ge-Spa[nn]t.

Was tut Frau, wenn sie sich etwas wirklich, wirklich Gutes tun will? Sie kauft ein, richtig. Aber was macht sie, wenn die neuste Kollektion schon im Kleiderschrank hängt und das Schuhregal bereits in allen Farben der Saison strahlt? Sie gönnt sich ein paar Stunden Wellness der attraktivsten Art. So nahmen meine gute Freundin S. und ich die Einladung unserer liebsten B. ins Berliner MeridianSpa dankend an und hüpften uns an einem Donnerstag-Abend den Stress einfach von der Seele.
„Machen wir auch bei diesem Trampolin-Fitness-Kurs mit?“ – Ja klar! Noch einmal 13, überschwänglich und haltlos, dachte ich mir, und doch bereits mit beiden Beinen mitten im Leben; nur nicht auf dem Boden – fühlen wir uns so nicht eh am Wohlsten? Hals über Kopf und völlig schwerelos? Was S., B. und mich angeht: auf jeden Fall! Unter dem Motto „Schwing dich schön“ begrüßten uns also Yvonne und Annett zum Balance Swing.
In der Zeit von strengen Schönheitsidealen und vermehrten Burn-Out-Diagnosen haben die beiden Münchenerinnen nach einer Möglichkeit gesucht, sich nicht nur auszupowern, sondern gleichzeitig Energie aufzubauen. Entstanden ist dadurch ihr gemeinsames Balance-Swing-Programm, das Yoga, Pilates & Co. mit jeder Menge Elan aufs Trampolin holt. Inspiriert von der traditionell chinesischen Medizin hielten sie sich dabei an das Gesetz polar einander entgegengesetzter und dennoch aufeinander bezogener Kräfte, kurzum: Yin und Yang. So steht Ersteres für alles ursprünglich männliche: aktiv, gebend und immer nach vorn hinaus. Yang stellt den eigentlich femininen Part dar: passiv, empfangend und vor allem ruhespendend. Da diese Art der Weiblichkeit im Zuge von geschlechtlicher Gleichstellung keinen Platz mehr im täglichen Leben fand, geriet es in Vergessenheit. Yvonne und Annett haben es sich daher zu Aufgabe gemacht, es wieder an die Frau zu bringen. Wie es sich da mit der Geschlechterverteilung im Kurs hielt? Eindeutig weibliche Mehrheit. Gerade mal ein Mann traute sich das Trampolin-Power-Workout zu, während sich um ihn herum 15 motivierte Frauen auf die Suche nach ihrer inneren Mitte begaben.
Zu meinem musikalischen Vergnügen hüpften – oder besser: schwangen – wir zu wilden 80er-Jahre-Takten auf und ab, twisteten auf dem Trampolin für eine perfekte Taille und machten die Schildkröte zur Entspannung der Rücken-Muskulatur – herrlich!
Die fünf Phasen des Balance Swing sind dem Grundgedanken des Yin & Yang angepasst: Zuerst wird der Kreislauf auf Trab gebracht und dann bisher ungeahnte Muskelzonen trainiert. Das Ganze wird dann in einer 60-minütigen Wiederholungs-Schleife praktiziert – für die perfekte Bikini-Figur schwitzten wir uns also eifrig von Phase zu Phase.
Am Ende unserer persönlichen Kondition, aber dennoch voller Glückshormone, schleiften wir unsere immer noch arbeitenden Körper zur nächsten Etappe des abendlichen Wellness-Programms: der White-Chocolate-Massage. Der Duft von Schokolade und die warme Kakaobutter, die in Kombination mit einer Ganzkörpermassage muskuläre sowie geistige Verspannungen löste, brachte meine Herzfrequenz dann auch ganz schnell wieder auf Normal-Taktung. 25 Minuten, 5 Handtücher und mindestens zwei Hände voll Weiße-Schokolade-Öl später schwebte ich nahezu die Treppen hinunter, ausgeglichen und völlig Eins mit mir – den Maniküre-Termin fest im Blick. 
Mit dem „Thrill of Brazil“ von O.P.I. auf den Nägeln philosophierten wir dann über Frauen im Boxkampf, überlegten wie man den Kidney-Karen-Hüftwärmer noch zweckentfremden könnte (mein Favorit: als Bandana mit seitlichem Knoten!) und ließen einen Abend voller Endorphin-Ausschuss und Tiefenentspannung bei einem Glas Prosecco gebührend ausklingengeistige Mitte gefunden, danke!

Samstag, 12. Februar 2011

Je veux.


"Und schon wieder Einer, den ich nicht haben kann!", mit diesen Worten zog meine gute Freundin S. einen weiteren Strich unter ein weiteres Kapitel Mann. Und sie hat recht: Es gibt sie zuhauf; die interessanten Männer, die wir wollen, aber nicht haben können; die mit dem Ring am Finger, der unmöglich zu erfüllenden Erwartung an die Liebe und den irreparablen Emotionsschäden. Dabei fällt es so schwer, sich damit abzufinden.
Zum Einen ist da der mächtige Stolz, dem es zu vermitteln gilt, für ihn, diesen Einen, scheinbar nicht genug zu sein; zum Anderen ist es das trotzige Kind in uns, das fest mit dem Fuß auf den Boden stampft und ohne jegliche Einsicht aber unbedingt will! Und wie es in der Natur des Wollenden liegt, verlangt er stärker, je näher die Aussichtslosigkeit rückt. Ein verflixter Teufelskreis, der sich nicht zu öffnen vermag. Man könnte meinen, es wäre schlichtweg ein gefühlsduseliges Pendant zu Murphys Gesetz: Wir wissen, dass wir diesen Einen nicht haben können, darum wollen wir ihn - somit sind wir von vornherein zum Scheitern verurteilt.
Doch suchen wir unsere potentiellen Lebensabschnittsgefährten tatsächlich nach erschwerenden Kriterien aus? Vergeben, in einem anderen Land wohnhaft oder interessenlos an zwischenmenschlichen Bindungen - sind das die abzuhakenen Punkte, die auf dem Findungs-Weg des einen Besonderen als Parameter fungieren?
Somit würde jeder Körper am beringten Finger einer Hand den Jagd-Trieb wecken, jeder Urlaub über der Landesgrenze die Hoffnung auf ewige Zweisamkeit ins Unermessliche steigern und jedes Wort, das nach einem "Ich empfinde nichts für dich" folgt, wie die größte Liebeserklärung klingen. [...]
Vielleicht ist es der Wille zu wollen, der uns immer wieder in diese verfahrene Situation bringt. Denn: Was würden wir tun, würden wir das Verlangen stillen?
Eine der negativen Eigenschaften des Menschen ist die Gier - nach Erfolg, Wissen, Macht; und auch nach neuen Zielen, nach denen es sich streben lässt. Genauso wenig wie uns das Glücklichsein glücklich macht, befriedigt uns womöglich ein erfüllter Wunsch. Denn das Gefühl des Begehrens wird verblassen, die überwundene Hürde in Vergessenheit geraten. Was übrig bleibt, ist der Wille - nach einem neuen.