Was tut Frau, wenn sie sich etwas wirklich, wirklich Gutes tun will? Sie kauft ein, richtig. Aber was macht sie, wenn die neuste Kollektion schon im Kleiderschrank hängt und das Schuhregal bereits in allen Farben der Saison strahlt? Sie gönnt sich ein paar Stunden Wellness der attraktivsten Art. So nahmen meine gute Freundin S. und ich die Einladung unserer liebsten B. ins Berliner MeridianSpa dankend an und hüpften uns an einem Donnerstag-Abend den Stress einfach von der Seele.
„Machen wir auch bei diesem Trampolin-Fitness-Kurs mit?“ – Ja klar! Noch einmal 13, überschwänglich und haltlos, dachte ich mir, und doch bereits mit beiden Beinen mitten im Leben; nur nicht auf dem Boden – fühlen wir uns so nicht eh am Wohlsten? Hals über Kopf und völlig schwerelos? Was S., B. und mich angeht: auf jeden Fall! Unter dem Motto „Schwing dich schön“ begrüßten uns also Yvonne und Annett zum „Balance Swing“.
In der Zeit von strengen Schönheitsidealen und vermehrten Burn-Out-Diagnosen haben die beiden Münchenerinnen nach einer Möglichkeit gesucht, sich nicht nur auszupowern, sondern gleichzeitig Energie aufzubauen. Entstanden ist dadurch ihr gemeinsames Balance-Swing-Programm, das Yoga, Pilates & Co. mit jeder Menge Elan aufs Trampolin holt. Inspiriert von der traditionell chinesischen Medizin hielten sie sich dabei an das Gesetz polar einander entgegengesetzter und dennoch aufeinander bezogener Kräfte, kurzum: Yin und Yang. So steht Ersteres für alles ursprünglich männliche: aktiv, gebend und immer nach vorn hinaus. Yang stellt den eigentlich femininen Part dar: passiv, empfangend und vor allem ruhespendend. Da diese Art der Weiblichkeit im Zuge von geschlechtlicher Gleichstellung keinen Platz mehr im täglichen Leben fand, geriet es in Vergessenheit. Yvonne und Annett haben es sich daher zu Aufgabe gemacht, es wieder an die Frau zu bringen. Wie es sich da mit der Geschlechterverteilung im Kurs hielt? Eindeutig weibliche Mehrheit. Gerade mal ein Mann traute sich das Trampolin-Power-Workout zu, während sich um ihn herum 15 motivierte Frauen auf die Suche nach ihrer inneren Mitte begaben.
Zu meinem musikalischen Vergnügen hüpften – oder besser: schwangen – wir zu wilden 80er-Jahre-Takten auf und ab, twisteten auf dem Trampolin für eine perfekte Taille und machten die Schildkröte zur Entspannung der Rücken-Muskulatur – herrlich!
Die fünf Phasen des Balance Swing sind dem Grundgedanken des Yin & Yang angepasst: Zuerst wird der Kreislauf auf Trab gebracht und dann bisher ungeahnte Muskelzonen trainiert. Das Ganze wird dann in einer 60-minütigen Wiederholungs-Schleife praktiziert – für die perfekte Bikini-Figur schwitzten wir uns also eifrig von Phase zu Phase.
Am Ende unserer persönlichen Kondition, aber dennoch voller Glückshormone, schleiften wir unsere immer noch arbeitenden Körper zur nächsten Etappe des abendlichen Wellness-Programms: der White-Chocolate-Massage. Der Duft von Schokolade und die warme Kakaobutter, die in Kombination mit einer Ganzkörpermassage muskuläre sowie geistige Verspannungen löste, brachte meine Herzfrequenz dann auch ganz schnell wieder auf Normal-Taktung. 25 Minuten, 5 Handtücher und mindestens zwei Hände voll Weiße-Schokolade-Öl später schwebte ich nahezu die Treppen hinunter, ausgeglichen und völlig Eins mit mir – den Maniküre-Termin fest im Blick.
Mit dem „Thrill of Brazil“ von O.P.I. auf den Nägeln philosophierten wir dann über Frauen im Boxkampf, überlegten wie man den Kidney-Karen-Hüftwärmer noch zweckentfremden könnte (mein Favorit: als Bandana mit seitlichem Knoten!) und ließen einen Abend voller Endorphin-Ausschuss und Tiefenentspannung bei einem Glas Prosecco gebührend ausklingen – geistige Mitte gefunden, danke!