Samstag, 12. Februar 2011

Je veux.


"Und schon wieder Einer, den ich nicht haben kann!", mit diesen Worten zog meine gute Freundin S. einen weiteren Strich unter ein weiteres Kapitel Mann. Und sie hat recht: Es gibt sie zuhauf; die interessanten Männer, die wir wollen, aber nicht haben können; die mit dem Ring am Finger, der unmöglich zu erfüllenden Erwartung an die Liebe und den irreparablen Emotionsschäden. Dabei fällt es so schwer, sich damit abzufinden.
Zum Einen ist da der mächtige Stolz, dem es zu vermitteln gilt, für ihn, diesen Einen, scheinbar nicht genug zu sein; zum Anderen ist es das trotzige Kind in uns, das fest mit dem Fuß auf den Boden stampft und ohne jegliche Einsicht aber unbedingt will! Und wie es in der Natur des Wollenden liegt, verlangt er stärker, je näher die Aussichtslosigkeit rückt. Ein verflixter Teufelskreis, der sich nicht zu öffnen vermag. Man könnte meinen, es wäre schlichtweg ein gefühlsduseliges Pendant zu Murphys Gesetz: Wir wissen, dass wir diesen Einen nicht haben können, darum wollen wir ihn - somit sind wir von vornherein zum Scheitern verurteilt.
Doch suchen wir unsere potentiellen Lebensabschnittsgefährten tatsächlich nach erschwerenden Kriterien aus? Vergeben, in einem anderen Land wohnhaft oder interessenlos an zwischenmenschlichen Bindungen - sind das die abzuhakenen Punkte, die auf dem Findungs-Weg des einen Besonderen als Parameter fungieren?
Somit würde jeder Körper am beringten Finger einer Hand den Jagd-Trieb wecken, jeder Urlaub über der Landesgrenze die Hoffnung auf ewige Zweisamkeit ins Unermessliche steigern und jedes Wort, das nach einem "Ich empfinde nichts für dich" folgt, wie die größte Liebeserklärung klingen. [...]
Vielleicht ist es der Wille zu wollen, der uns immer wieder in diese verfahrene Situation bringt. Denn: Was würden wir tun, würden wir das Verlangen stillen?
Eine der negativen Eigenschaften des Menschen ist die Gier - nach Erfolg, Wissen, Macht; und auch nach neuen Zielen, nach denen es sich streben lässt. Genauso wenig wie uns das Glücklichsein glücklich macht, befriedigt uns womöglich ein erfüllter Wunsch. Denn das Gefühl des Begehrens wird verblassen, die überwundene Hürde in Vergessenheit geraten. Was übrig bleibt, ist der Wille - nach einem neuen.

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