Sonntag, 11. Dezember 2011

Mein Karma, dein Karma, scheiß Karma

Erst passiert etwas Schlimmes. Wir regen uns auf, sind empört, entsetzt, entrüstet, bestürzt, am Boden. Dann suhlen wir uns ein bisschen in der von uns empfundenen Ungerechtigkeit und im eventuell zustande gekommenen Schmerz. Um dann aufzustehen, den Staub abzuklopfen und getreu dem Motto "Nach dieser Zeit kommt eine andere!" erhobenen Hauptes weiterzuziehen.
Bis etwas noch Schlimmeres passiert. Nach einer anhaltenden Phase der unmöglichsten Begebenheiten versuchen wir, die Wurzel zu erkennen. Rein logisch, physikalisch, biologisch - vielleicht sogar mathematisch. Wir kommen zu dem unumgänglichen Entschluss: It's Karma, Baby. Und die große Reise der Selbsterkenntnis beginnt. Dazu braucht man nicht unbedingt einen bärtigen Mann mit Nickelbrille, dem man im Stundentakt 250€ in die Tasche steckt. Ein Telefon plus Kurzwahltaste genügt. Dann wird philosophiert, debattiert, diskutiert, verglichen, auseinandergenommen und analysiert, um später zu beschließen: It's Karma, Baby. Wir drehen uns nicht im Kreis. Wir laufen gegen eine Wand. Und schließlich, bei Zigaretten und Wein, fettiger Pizza und Nougat-Eis, macht es Sinn: Wir zeigen Demut. Merken, dass alles seine Berechtigung hat. Warum A vor B kommt und weshalb Minus mal Minus immer Plus ergibt. Der nächste Morgen: Aufwachen, aufstehen, Wimpern getuscht. Bis zur Tür fühlt es sich noch richtig gut an. Dann passiert etwas noch viel Schlimmeres. 

Hey Baby, will you join me in a drink?

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