Samstag, 9. März 2013

All-inclusive: Frühstück im Bett



Es ähnelt ein bisschen der morgendlichen Wahl zwischen Erdbeerkonfitüre und Schokoladenaufstrich – jedes Mal ein nervenaufreibender Akt der Unentschlossenheit und absolut überflüssig: die Tatsache, dass wir manchmal so sehr damit beschäftigt sind, uns selbst zu suchen, dass wir völlig übersehen, vielleicht bereits gefunden worden zu sein. Und der, der gefunden hat, ist zu sehr damit beschäftigt nach etwas anderem zu suchen. Weil das, was er gefunden hat, nicht das war, wonach er gesucht hatte.
So drehen wir uns nicht nur im eigenen Kreis, sondern laufen auch Gefahr, den Anschlussmoment zu verpassen. Diesen einen Augenblick, in dem weder gesucht noch gefunden, sondern plötzlich entdeckt wird. Wenn alles kurz aufhört zu wirbeln. Und wir das Mosaik für seine Bunte bewundern können – ganz ohne Rahmen, Rand oder Ende. Wenn nichts mehr Sinn ergeben muss. Weil es das bereits tut.
Warum wir uns so oft so kontinuierlich verpassen? Keine Ahnung. Wir Menschen sind nicht die schlausten. Weil wir denken, wir wüssten es besser. Glücklicher Weise reichen uns Schicksal, Karma & Co. ab und an gern eine helfende Hand. Und wenn uns der Zufall ins Gesicht springt, können wir gar nicht anders als die herzige wie hitzige Situation am gelockten Schopf oder frisch gestärkten Hemdkragen zu packen!
Und wachen wir am ersten Morgen ohne falsche Wimpern auf, mit dem Sausen im Kopf vom Wein und dem angenehmen Vertigo überall sonst von all dem anderen, dann ist da alles, was wir wollten – ohne auch nur jemals die leiseste Ahnung gehabt zu haben, dass es das sein würde: Honig statt Marmelade, Tee statt Kaffee. Und die Hand, die uns all das reicht – nicht die der kosmischen Fügung oder Vorsehung, sondern von vertrauten Armen, Augen und einem Mund, der uns versichert, dass es gut ist.

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