Donnerstag, 27. September 2012

Boat Trip


Vieles ist leichter als es aussieht. Aber manchmal, da ist es auch schwieriger als gedacht. Und dann gibt’s blankes Chaos im Kopf. Zahllose Wenns, Hättes und Abers drehen sich im Kreis und energisch geschwungene Fragezeichen reichen sich verzweifelt die Hände. Die Antwort? Offen, ungenau und nicht vorhanden. 


Wir haben die Wahl: Wir können den harten, steinigen Weg des Ergründens gehen. Uns in den engen, von der letzten Tortur noch feuchten Neoprenanzug zwängen, um wieder mal durch die Tiefen unserer Selbst zu tauchen. In der Hoffnung, auf etwas zu stoßen, Licht zu finden oder wenigstens den verdammten Schalter dafür. Das ist anstrengend, ermüdend und in den meisten Fällen auch irgendwie aussichtslos. Aber es lenkt ab. Weil wir, während wir unser Innerstes nach Kommata, Punkten und Ausrufezeichen abtasten, damit beschäftigt sind, die Finger dafür zu kreuzen, nicht noch mehr Treibmüll zu finden. 
Doch es besteht auch die Möglichkeit, etwas Neues auszuprobieren. Etwas nahezu Revolutionäres: Wir könnten das miefige Taucherding einfach hängen lassen, um uns an den Rand zu setzen und auf das uns ansteuernde Boot zu warten. Klar, wir sind schon eine gefühlte Millionen Mal gekentert. Und jedes Mal mindestens ein Mal zu viel. Sicher: Das Wasser war kalt, richtig kalt. Und der Weg, den wir zurücklegen mussten, um endlich wieder Boden unter den Füßen zu haben, hat uns einen Mordsmuskelkater im Herzen beschert. Aber das Gefühl von Wind im Haar, Beine im Wasser und Salz auf den Lippen ist wertvoll. 
Und manchmal ist das, was nicht leichter war als es aussah, sondern tatsächlich schwieriger als gedacht, nur die Vorstufe von dem, was schöner wird als man es je erwartet hätte.

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