Das Ding an Überraschungsmomenten ist,
dass du nie vorhersehen kannst, ob sie dich jetzt glücklich machen – oder dir
die Schamröte ins Gesicht treiben. Selbst an Orten, an denen du dich in vollkommener
Sicherheit wiegst, kann es passieren, dass dir das Unvorhersehbare mit voller
Wucht gegen die Stirn klatscht. Was wir dann tun können? Das Gesicht wahren. Wir
streichen uns die Haare aus dem Gesicht und lächeln dem Abstrusen souverän
entgegen – ganz egal, wie prekär die Lage scheint. Ist es dann überstanden,
können wir uns die Haare raufen, auf die Lippen beißen, hysterisch
umherspringen und mit den frisch lackierten Nägeln die Fäuste ballen, ernsthaft
gewillt, dem nächstbesten körperliche Gewalt anzutun. Aber so einfach ist das
nicht.
Es scheint nicht klar, ob der
Tatvorgang selbst Auslöser unseres plötzlichen Adrenalin-Überschusses ist. Fest
steht nur: Komische Aktionen passieren in komischen Momenten. Denn die Situation ist
nicht geplant, nicht durchdacht. Es gibt keine Anzeichen. Nicht das Geringste
könnte uns davor warnen. Wir sind unvorbereitet.
Vielleicht ist es eine Frage der
Spontanität. Doch wie spontan kann sich schon ein Gefühlsausbruch in
Zurückhaltung üben? In diesen Augenblicken werden wir meilenweit in die Urzeit
katapultiert – da, wo Triebgesteuertes noch obere Priorität hatte und es nur
ums Überleben ging. Was auch für den ein oder anderen Überraschungsmoment ein
wünschenswerter Ausgang wäre. Es ist demnach nicht immer möglich, die Fassung
zu behalten. Also rennen wir los, panisch, stolpern, verschlucken uns, kippen
Dinge um oder – im schlimmsten Fall: der Versuch, das Gesicht zu verdecken und in
Anonymität zu versinken. Fatal, weil es nicht funktioniert.
Wir können uns auf derartige Umstände
nicht einstellen. Denn wenn es soweit ist, gibt es immer noch ein skurrileres
Verhaltensmuster. Wie nervöses Lachen. Oder einfach nur da zu stehen – und plötzlich
gar nichts mehr zu machen.
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